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Der Völkermord an den Armeniern und Armenierinnen

Armenier und Armenierinnen leben seit tausenden von Jahren im östlichen Anatolien. Für Jahrhunderte taten sie dies unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches und doch gibt es heute kaum noch Armenier in dessen Nachfolgestaat – der Türkei. Die Gründe dafür lassen sich mit einem einfachen Wort zusammenfassen. Mit einem einfachen, aber schrecklichen Wort: Genozid. Es war ein osmanisch orchestrierter Völkermord an den Armeniern und Armenierinnen, der in den Jahren 1915 und 1916 über einer Million von ihnen das Leben kostete und ihrer Existenz in der heutigen Türkei zu guten Teilen ein Ende setzte. Ein Völkermord, für den es Beweise gibt und den die offizielle Türkei bis heute dennoch leugnet. Und zwar samt seiner zahllosen Massaker und der Todesmärsche in die brutalen Wüsten Syriens. Es ist Zeit, mehr über diesen armenischen Völkermord zu erfahren – über die Katastrophe namens „Aghet“.

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Dazu reisen wir in dieser Episode des Déjà-vu Geschichte Podcast in die Zeit des Ersten Weltkriegs, auch wenn der Genozid mit diesem Krieg an und für sich nicht viel zu tun hat. Die jungtürkische Regierung im Osmanischen Reich sah den Krieg aber offensichtlich doch als die optimale Gelegenheit an, die „armenische Frage“ endlich zu lösen. Und wenn wir uns die Details dieses geplanten Völkermordes heute näher anschauen, stellt sich nur zu schmerzhaft die Frage: Wie kann die türkische Antwort auf all das heute noch eine einfache Leugnung sein? Warum erfolgte die Anerkennung bis heute auch außerhalb der Türkei in nur etwas über zwanzig Staaten? Versuchen wir uns dafür an einer Zusammenfassung dieses Völkermords an den Armeniern und Armenierinnen – einem Völkermord, der später immerhin zu guten Teilen dazu diente, das Wort „Genozid“ überhaupt erst zu definieren.

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8 Gedanken zu „Der Völkermord an den Armeniern und Armenierinnen“

  1. Hallo Ralf,
    zu Deiner Eingangsbemerkung: Ich reise seit Jahren nur noch in Länder die grundsätzlich demokratisch sind (und damit hoffentlich auch ein entsprechendes Justizsystem haben). Und da gehört die Türkei (und auch die USA) aktuell definitiv nicht dazu.
    Ansonsten gute Folge. Vielleicht als Ergänzung: Da gabs vor einiger Zeit auch einen sehr ausführlichen Artikel im Spiegel dazu.
    Last-but-not-least: Nach meinem Verständnis war der erste Genozid im modernen Verständnis die Niederschlagung des „Aufstandes der Vendee“ also in Westfrankreich nach 1793.
    Gruß,
    Ludwig

    1. Danke, Ludwig! Keine allzu schlechte Grundregel, muss ich zugeben. Ich habe auch nicht unbedingt vor, in absehbarer Zeit in die Türkei zu reisen.. Zu den Vendee müsste ich mich mal einlesen, danke für den Hinweis!

    2. Mich würde das schon beunruhigen, wenn ich nicht mehr in die Türkei reisen könnte, denn dann sind bald alle Landwege nach Asien abgeschnitten: Russland Krieg und Diktatur, Türkei eventuell Knast wegen Artikeln über den Genozid, Aserbaidschan eventuell Knast (oder verweigertes Visum) wegen Beleidigung des Diktators, und im Iran war ich schon im Knast.

      Wenn man nicht fliegen will, aber unbedingt mal nach Zentralasien möchte, dann bleibt einem nur, auf dramatische geopolitische Veränderungen zu hoffen.

  2. Ich bin immer noch baff, wenn ich höre, dass die Verantwortlichen für den Völkermord in der Türkei sogar verurteilt wurden. Das ist einer jener Fälle, wo man unmittelbar nach der Tat gar nicht zu leugnen versuchte, und sich erst später das Narrativ änderte.

    Die andere interessante Rechtsgeschichte in diesem Zusammenhang ist die von dir angesprochene Operation Nemesis. Der Armenier, der in Berlin beispielsweise Talât Pascha erschoss, wurde von einem deutschen Gericht freigesprochen – unter Verweis darauf, dass er seine gesamte Familie beim Genozid verloren hatte:
    https://andreas-moser.blog/2021/03/31/operation-nemesis/

    Daraus entwickelte sich dann nicht nur, wie von dir angesprochen, die Genozid-Definition, sondern auch das Völkerstrafrecht, also die Idee, dass bestimmte Verbrechen vor jedem Gericht auf der Welt angeklagt werden können.

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