Zum Inhalt springen

Glanzlichter der Völkerwanderung. Vandalen, Sueben und Co.

Die Völkerwanderung der Vandalen und Sueben. Hier die Plünderung Roms

Die sogenannte Völkerwanderung ist eine Phase in der Geschichte Europas, über die wir bis heute nicht hundertprozentige Klarheit haben. Warum es überhaupt zu dieser Völkerwanderung kam, wie genau ihr Verlauf dann aussah … über all das kann man oft nur spekulieren. Sogar bei der Benennung der Ereignisse herrscht schon Uneinigkeit! In anderen Sprachen wird diese Zeit der Migration ja nicht unbedingt wie im Deutschen als Wanderung der Völker bezeichnet, sondern genießt etwa im Englischen so bürokratische Bezeichnungen wie „Migration Period“ oder früher gar reißerische Titel wie „Barbaric Invasions“ – Einfälle der Barbaren. Wie man sie auch nennen mag, eine Sache ist bezüglich dieser Zeitspanne am Übergang von Antike zu Mittelalter sicher: Es machten sich da auf einmal im großen Stil Stämme (oder Teile von Stämmen) an Germanen auf und wanderten in das Gebiet des Römischen Reiches ein. Innerhalb dieser großen Story gibt es dann aber zahlreiche kleine Geschichten, die in ihrer Wirkung besonders hervorstechen. Glanzlichter der Völkerwanderungszeit sozusagen.

Die Völkerwanderung und Rom

Nun muss man natürlich erst mal feststellen, dass größere Wanderbewegungen in Europa auch zu früheren Zeiten schon gang und gäbe waren. Für die längste Zeit der Menschheitsgeschichte waren wandernde Gruppen die Norm und es waren sesshaftere Gesellschaften wie später eben das Römische Reich, die eine Ausnahme darstellten. Insofern ist die Völkerwanderung schon mal eine Frage der Perspektive. Es waren die römischen Bürger, die das vielleicht so sahen, nicht die Wanderer selbst. Denn das Römische Reich versuchte ja verzweifelt, mithilfe von Grenzbefestigungen wie dem Limes, die „Barbaren“ außerhalb ihrer Reichsgrenzen zu halten. Natürlich hatten die wenige Verständnis für diese Wanderer! Für eine gewisse Zeit gelang das mit der Grenzbefestigung auch ganz gut, doch begann dieses System in der Spätantike doch zu bröckeln. Spätestens im 4. Jahrhundert ging Rom dann dazu über, Germanen als „Foederaten“ anzuheuern, die für das Reich unter anderem die Sicherung der Grenzen übernehmen sollten aber auch im Militär Karriere machten. Auf diesem Weg erhielt das Römische Militär zwar günstige Krieger, es kamen aber auch Abertausende „Barbaren“ in Kontakt mit Rom und ja: wanderten in dessen Gebiet ein.

Klassisch wird der Beginn der Völkerwanderung aber erst mit dem Aufkommen der Hunnen datiert. Die waren bekanntlich ein Reitervolk, ursprünglich aus den Steppen Zentralasiens, wohl der Gegend der heutigen Mongolei (was ja durchaus Schule machte – später folgten ihnen noch Awaren, Ungarn und Mongolen auf einem ganz ähnlichen Weg). Das plötzliche Auftreten dieser Hunnen im Mitteleuropa des späten 4. Jahrhunderts scheint das Fass für viele Stämme der Germanen dann zum Überlaufen gebracht zu haben und sie machten sich nun auf den Weg in Richtung römisches Staatsgebiet. Manchmal auf kriegerische Art, manchmal auch als ganz einfache Wirtschaftsflüchtlinge, wie man heute sagen würde. Dass sich ganze Völker auf die Wanderung gemacht hätten (was auch immer das heißen soll), kann man übrigens vollkommen ausschließen. Es ging hier meist um Gruppen an Kriegern und einen mit ihnen wandernden Tross, der zwar in gewissen Fällen bis zu 30.000 Menschen umfassen konnte, mehr aber auch nicht.

Die ersten Gruppen, mit denen Rom auf diesem Weg in Kontakt kam, waren die Goten, die vor den Hunnen aus Mitteleuropa flohen und das Römische Reich in der Schlacht von Adrianopel (dem heutigen Edirne in der europäischen Türkei) überraschend besiegten. Das war im Jahr 378. Ihnen wurde im Anschluss die Niederlassung auf dem Reichsgebiet erlaubt, aber schon dreißig Jahre später stürmten offensichtlich unzufriedene gotische Krieger Rom, womit der Niedergang des (westlichen) Reiches auch schon seinen ersten Höhepunkt erreichte. Um diese Zeit schien der Damm dann endgültig gebrochen. Im Jahr 406 kollabierte der Limes auch am Rhein und germanische Stämme drangen von dort nach Gallien ein. Ab dem Zeitpunkt waren germanische Stammesgesellschaften auf dem (inzwischen ehemaligen) Gebiet der Römischen Reichs die neue Normalität. Auch wenn sich Westrom noch einige Jahrzehnte als Staat halten würde, war es zunehmend auf Italien und Teile des Alpenraums beschränkt. Das restliche ehemalige Reichsgebiet war zunehmend in der Hand der Neuankömmlinge. Einige Teilnehmer dieser „Völkerwanderung“ konnten in der Zeit dann auch mit ersten Ruhmestaten in die Geschichte eingehen …

Der Sonderfall der Vandalen

Unter den Stämmen und Gruppen, die sich im 5. Jahrhundert in das Reichsgebiet aufmachten und es sich im dort gemütlich machten, fallen als großer Sonderfall zuerst die Vandalen auf. Sie waren eine der germanischen Gruppen, die im Jahr 406 in der Nähe von Mainz den Rhein übertraten und somit ins römische Gallien eindrangen. Vorher waren sie wohl im heutigen Tschechien und Polen ansässig gewesen. Es ist nicht ganz klar, warum nun ausgerechnet die Flucht ins Römische Reich erfolgte. Spekuliert wird, dass die Hunnen weiter in Richtung Westen vordrangen und die Wanderung damit auslösten, mit Sicherheit wissen wir es aber nicht. Es ist aber auch egal. Allzu lange hielt es die Gruppen an Vandalen ja ohnehin nicht in Gallien und schon wenige Jahre später zogen sie über die Pyrenäen auf die Iberische Halbinsel. Noch einige Jahre darauf ging es weiter nach Nordafrika, wo sie die Römer zu allem Überfluss auch noch aus Karthago warfen. Grund für die erneute Flucht aus Spanien war übrigens, dass Rom die Westgoten um Hilfe gebeten hatte und diese nun im Namen Roms gegen die Vandalen und andere Gruppen dort vorgingen. Nach dem Fall Karthagos und der gesamten nordafrikanischen Provinz – immerhin die Kornkammer des Weströmischen Reiches – könnte man sagen, diese Idee war eher ein Reinfall.

Damit begann der Sonderweg der Vandalen. Einerseits sind ja schon mal die schieren Entfernungen ihrer Reise bemerkenswert. Innerhalb von nur 25 Jahren waren die vandalischen Gruppen von Nordmitteleuropa über Frankreich und Spanien bis vor die Tore Karthagos im heutigen Tunesien gelangt! Die Tatsache, dass sie dort die Römischen Truppen schlagen und aus der Stadt vertreiben konnten, führte aber zu einer noch grundlegenderen Kuriosität: Im Gegensatz zu so gut wie allen anderen germanischen Stämmen profilierten sich die Vandalen nun nämlich als Seefahrer! Sie hatten in Karthago immerhin eine intakte Flotte übernommen und nutzten diese auch. Das Reich der Vandalen in Nordafrika konnte sich damit noch weit über den Untergang des Römischen Reiches im Westen hinweg halten. Sie nahmen aus dessen Konkursmasse sogar noch Sizilien, Sardinien und Korsika ein und erst ein groß angelegter Angriff oströmischer Truppen konnte das Vandalenreich im 6. Jahrhundert dann zerschlagen. Rom war im Westen zu dem Zeitpunkt schon seit bald 60 Jahren Geschichte. Und auch daran hatten die Vandalen ihren Anteil. Sie zogen immerhin selbst im Jahr 455 plündernd durch die Stadt Rom, eine etwas obskure Begebenheit, über die ich diese Woche auch auf dem Podcast spreche.

Die Sueben. Schwaben in Portugal?!

Die Sueben sind eine weitere Gruppe, die der sogenannten Völkerwanderung des 5. Jahrhunderts ganz gewaltig ihren Stempel aufdrückte. Sie waren mit den Vandalen an der Rheinüberquerung von 406 beteiligt und wahrscheinlich stellten suebische Gruppen sogar die Mehrzahl der dort ins Römische Reich eindringenden Germanen. Den Römern waren die Sueben jedoch im Gegensatz zu so manch anderen Stämmen der Zeit schon seit längerem bekannt. Schon zu Zeiten Julius Cäsars kannte man sie und auch Tacitus schrieb im 1. Jahrhundert nach Christus von diesem Volk. Ursprünglich lebten die Sueben demnach im heutigen Nordostdeutschland entlang der Oder, die unter den Römern auch als „Fluss der Sueben“ bezeichnet wurde. Auch die Ostsee erhielt zu der Zeit den Namen „Suebisches Meer“. Zu diesen Sueben gehörten (wie ja ohnehin bei allen germanischen Stämmen der Zeit üblich) aber noch zahlreiche Untergruppen. Die bekannteste von ihnen waren wohl die Langobarden, die sich im 6. Jahrhundert in Italien breitmachen würden. Laut einigen römischen Quellen waren sogar die Angeln – später als Namensgeber Englands berühmt geworden – Teil der Sueben. Wie immer bei solchen römischen Darstellungen gehörte bei der Annahme aber eine Menge Raten dazu, man sollte also eher vorsichtig damit sein.

Wie auch die Vandalen zogen die Sueben dann um das Jahr 409 von Gallien aus über die Pyrenäen. Im Gegensatz zu ihren Begleitern konnten sie sich aber mit den später eindringenden Westgoten und auch mit den kurzzeitig immer noch anwesenden Römern arrangieren und in der Gegend des heutigen Portugal und der spanischen Provinz Galicien ein eigenes Reich errichten. Dieses Reich war zwar nie so mächtig und einflussreich wie das der Vandalen in Nordafrika, konnte sich aber noch um einiges länger halten als dieses. Zuerst im Wechselspiel zwischen Rom und den Westgoten, dann in einem Abkommen mit letzteren konnten sich die Sueben noch bis ins späte 6. Jahrhundert in der Region halten. Zwischenzeitlich reichte ihr Gebiet sogar weit über das heutige Portugal hinaus und bezog weite Teile Südspaniens mit ein. Eines teilen die Sueben aber trotzdem mit so gut wie allen anderen Gruppen der Völkerwanderung: Sie haben wenige greifbare Spuren hinterlassen, geschweige denn Schriftstücke. In der nationalen Erzählung Portugals gelten sie trotzdem gewissermaßen als Vorläufer des modernen Staates. Manche sagen sogar, die Sprache der Suben hätte sich in gewissem Maße erhalten. Immerhin nuscheln die Portugiesen heute ganz gewaltig und haben Schwierigkeiten, ein S sauber auszusprechen, ohne daraus ein Sch werden zu lassen. Das teilen sie mit anderen Nachkommen der Sueben in Deutschland, den Schwaben. Aber naja … Das dürfte dann wohl doch eher Zufall sein.

War die Völkerwanderung einmalig?

Die Vandalen und Sueben sind nun natürlich nur zwei Beispiele von ganz vielen. Denn egal ob man diese Zeit der Geschichte Europas nun „Völkerwanderung“ nennen will oder nicht: Sie hat den Kontinent so oder so grundlegend verändert. Nach dem endgültigen Fall Roms nahmen die germanischen Siedlungsgebiete dort langsam Form an und leiten uns damit oft direkt in die Welt des europäischen Mittelalters über. Die Westgoten machten sich mit der Zeit dort breit, wo später Spanien entstehen würde. In Nordfrankreich entstand derweil das Reich der Franken, das sowohl in Frankreich als auch Deutschland als historischer Vorläufer gilt. Gruppen an Angeln und Sachsen übernahmen schon ab dem 5. Jahrhundert die Kontrolle in Britannien und noch etwas später tauchten plötzlich auch noch die Slawen im Osten des Kontinents auf, auch wenn das aus irgendeinem Grund dann nicht mehr als „Völkerwanderung“ bezeichnet wird … Nationalisten in ganz Europa genossen es spätestens seit dem 19. Jahrhundert ganz gewaltig, fiktive Verbindungen der modernen Nationalstaaten zu diesen Gruppen des frühesten Mittelalters zu basteln. Diese moderne Aneignung ist zwar reines völkisches Wunschdenken, doch der Einfluss dieser Wanderungen auf das Europa von heute sollte trotz allem nicht unterschätzt werden.

Eine einmalige Angelegenheit der Weltgeschichte war diese Völkerwanderung damit aber trotzdem nicht. Mit den Slawen habe ich ja schon ein Beispiel genannt, in dem ganz ähnliche Wanderbewegungen auch nach der klassischen Völkerwanderungszeit noch stattfanden. Die Westgoten in Spanien durften ebenfalls bald mit einer ganz anderen Wandergruppe Bekanntschaft machten, die ihr junges Reich dem Erdboden gleichmachten: mit den muslimischen Arabern und Mauren. Und auch früher gab es schon ganz ähnliche Wanderbewegungen auf unserem Kontinent. Die Kelten verbreiteten sich im 1. Jahrtausend vor Christus noch quer über Europa hinweg und auch die vielen Gruppen, die die diversen Varianten der indogermanischen Sprache in Europa verteilten, müssen ja von irgendwo gekommen sein. Die große Bedeutung, die der „Völkerwanderung“ der Spätantike noch immer zugesprochen wird, hat also wohl mehr mit dem dramatischen Ende des Römischen Reichs im Westen zu tun, als mit den Wanderungen selbst. Aber auch das ist ein Bias, den wir ja noch heute kennen.

Ich habe oben bereits kurz den Podcast dieser Woche angesprochen. Dort spreche ich nämlich über dieselbe Zeit, allerdings von der Warte des im Untergang begriffenen Weströmischen Reiches aus. Konkret spreche ich darüber, wie dieser Untergang zu erklären ist, wie er konkret vor sich ging und was das alles mit dem heutigen Klimawandel zu tun hat. Ja, richtig gehört. Wenn du dich jetzt wunderst, wie das zusammenpasst, dann hör direkt rein!

5 Gedanken zu „Glanzlichter der Völkerwanderung. Vandalen, Sueben und Co.“

  1. Es stellt sich auch die Frage, warum die Hunnen, Ungarn, Awaren, Türken und Mongolen eigentlich immer Richtung Westen gewandert sind – lag das an der Chinesischen Mauer? So, dass man dann eher den einfachen Weg der Eroberung nach Westen genommen hat? An der Mauer ist ja schon recht früh fleißig gearbeitet worden und wenn sie auch immer mal wieder überwunden wurden ist – Eindruck wird sie ja generell schon gemacht haben auf die „Barbaren“ aus der Steppe…

    1. Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht und soweit ich das überblicken kann, ist die Forschung sich da auch nicht einig. Man ist sich ja nicht mal zu 100% sicher, woher die Hunnen ursprünglich kamen und wann sie sich zu der mehr oder weniger einheitlichen Gruppe formten, als die sie in Europa aufschlugen. Die chinesische Mauer ist aber sicher ein guter Tipp bzw. einfach die Tatsache, dass das chinesische Reich im Osten einen relativ starken Block ausmachte und der Westen frei schien.

    2. Hallo Timo,

      ein naheliegender Grund, weshalb insbesondere die Ungarn und Türken, aber auch die anderen von Dir erwähnten Völker nach Westen und nicht nach China gewandert sind, dürfte in der geografischen Nähe gelegen haben. Europa war für sie einfach näher als China. Berücksichtigt man die im Vergleich zu heute eher dürftigen Möglichkeiten, große Distanzen zurückzulegen (und auch verderbbare Waren zu transportieren), erscheint mir dieses Argument sehr schlüssig. Zweitens ist Europa auch geografisch besser zu erreichen. Auf dem Weg nach China sind so einige Wüstengebiete und Hochgebirge zu überwinden. Ja, sicher waren die einen oder anderen Völker mit solchen Bedingungen nicht ganz unvertraut, aber warum sich das Leben schwer machen?

      Ein zweiter Aspekt könnten klimatische Bedingungen sein. Eventuell hatten diese Völker aus den oben genannten geografischen Umständen ein besseres Wissen über Europa (durch reisende Händler zum Beispiel) als über China. Europa hat geografisch-klimatisch gegenüber anderen Gebieten der Welt den nicht zu unterschätzenden Vorzug, dass auf unserem Kontinent extreme Wetterereignisse (Tornados, Sandstürme, Monsun), Erdbeben und Phänomene wie Heuschreckenplagen, Dürren, etc. praktisch nicht vorkommen. Solche Ereignisse können für Zivilisationen ein sehr großes Hindernis in ihrer Entwicklung sein, da sie in kürzester Zeit enorme Ressourcen und Humankapital zerstören. Insbesondere für die Gesellschaften der damaligen Epoche mit geringer (ökonomischer) Wertschöpfung und mangelnder Technologie als Schutz gegen solche Bedrohungen, stellten solche Naturkatastrophen ein enormes Problem dar. Ausnahmen in der europäischen Geschichte wie Pompeji, als Europäer Opfer eines solchen Phähomens wurden, untermauern dieses Argument. Ob den Menschen dieser Zeit, dies so bewusst war, kann ich nicht sagen. Aber ich würde behaupten, dass die Athener eher keine Akropolis gebaut hätten, wäre die Wahrscheinlich hoch gewesen, dass die Tempelanlage alle paar Jahre einer Naturkatastrophe zum Opfer fallen würde.

  2. Reiner
    Die vorstehenden Überlegungen zu den Richtungen von Wanderungen der Völker sind einleuchtend. Ganz sicher haben klimatische und geographische Bedingungen eine entscheidende Rolle bei der Suche nach besseren und sichereren Lebensverhältnissen gespielt. Aber nicht nur die Ziele, auch die Möglichkeiten, diese überhaupt zu erreichen, also die Wege dorthin , waren bestimmt entscheidend , sich überhaupt auf zu machen, vertraute Gebiete zu verlassen. Dafür standen ja nur die eigenen Beine, bestenfalls Pferde oder Esel mit Karren zur Verfügung. Und damit mussten Berge, Wälder und Flüsse zu überwinden sein. Letztere z. B. an Furten, also Stellen, wo sich diese in mehrere Flussarme aufspalteten, die infolge der Aufteilung der Wassermassen flacher waren.Die könnten ja mit Sicherheit Wanderungen an bestimmten Punkten konzentriert haben. Eine ähnliche Rolle, wie sie unsere heutigen Kreuzungen oder Knoten von Bahn uns Straße spielen. Deshalb wäre es interessant,näheres über regelrechte Wanderungstrassen zu erfahren. Ich habe ein ganz bestimmtes Beispiel im Blick. An der Saale in Halle bietet sich ein klassisches Beispiel.Hier hat sich die Saale einst in 7 Arme ( heute noch 4 ) auf gespaltet und hat damit auf über 100 km hier, und nur hier, die Möglichkeit einer leichten Querung geboten. Würde mich interessieren, ob dies ein solcher Fixpunkt für Völkerwanderungen gewesen ist.

    1. Da sprichst du einen sehr wichtigen Aspekt an: Die praktische Gestaltung solch irrer Wanderzüge. Es stimmt schonmal, dass den Menschen dafür in den meisten Fällen nur ihre Beine zur Verfügung standen, was mit Sicherheit zu mehr oder weniger „klassischen“ Routen führen musste über die Zeit. Ich weiß leider keine Details dazu. Gerade an Flüssen wie dem Rhein und Berketten wie den Pyrenäen kann man mit Sicherheit bevorzugte Wege ausmachen oder zumindest rekonstruieren. Zur Rolle Halles kann ich daher leider auch nichts sagen. Es wäre aber nicht sonderlich überraschend, stimmt. Häufig blieben solche Furten oder Übergänge auch lange Zeit aktiv und entwickelten sich langsam in Orte – haben also schon recht lange kontinuierliche Besiedlung aufzuweisen. Man könnte sich ähnliche Fragen also auch bei Frankfurt, Klagenfurt oder sonstigen offensichtlichen Orten stellen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert