Die Rastafari sind dir als religiöse Bewegung wahrscheinlich ein Begriff. Reggae-Musik a la Bob Marley, Dreadlocks in den Haaren, Kiffen als Kulthandlung … Wenn es dir geht wie mir, kanntest du auch schonmal einen, der so rumlief. Diese oberflächliche und leicht zynische Betrachtung wird den Rastafari aber nicht gerecht. Denn ihr Glaube ist mehr als nur Kiffen, über Jah, Zion und afrikanische Löwen singen und bunte Farben zu tragen. Gerade der harte Kern des Rastafari-Glaubens ist aus historischer Sicht besonders interessant: Ihre Verehrung des letzten Kaisers Äthiopiens, Haile Selassie, als wiedergekehrten Gott und Erlöser. Wie kommt denn sowas?
In dieser Folge des Déjà-vu Geschichte Podcast gehen wir dieser eigenartigen Verbindung auf die Spur. Wie kam es also, dass die Rastafari-Bewegung in Jamaika begann, einen Herrscher auf der anderen Seite der Welt zu verehren? Die Antwort führt uns tief in die Geschichte Afrikas der letzten 150 Jahre. Wir sprechen über die Bewegung des Panafrikanismus und seine Ziele. Wir lernen einen seiner großen Verfechter, Marcus Garvey, kennen und hören, wie er einen Beitrag dazu leistete, dass Haile Selassie bald als Erlöser gesehen wurde. Und am Ende hängt dann doch alles zusammen: Haile Selassie, der Panafrikanismus, die Rastafari … Sie sind verschiedene Seiten eines Kampfes, der seit dem 19. Jahrhundert und bis heute tobt: Der Kampf um die Befreiung Afrikas und aller Menschen afrikanischer Abstammung.
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Links zur Episode
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- Meine ältere Folge zur American Colonization Society
- Mein Blogartikel zur Geschichte des Ku-Klux-Klan
Moin!
Also hoffentlich lohnt sich das Sponsoring für Dich wirklich … jedesmal eine derartige Werbeeinlage würde ich schwierig finden. Vielleicht dann lieber eine Abo-Lösung ohne Werbung?
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Manchmal bin ich schon erstaunt … also in meiner „Popkulturellen Umgebung“ spielen Begriffe vom Kiffen keine Rolle. Genauer, ich kannte das noch nicht mal … „Jah“, Häh???
Und klar, „Saufen für den Frieden“ kenne ich natürlich auch gut. Drogenkonsum hat schon immer dazu gehört, wenn man Leute für seine „Sache“ gewinnen wollte. Weihrauch, Alkohol, …
Und super ist auch, das ich und jeder andere lebende Mensch quasi natürlicher Rastafari bin … schließlich kommt – herrschende Lehrmeinung – jeder Homo Sapiens (incl. der 5 % Neandertaler) irgenwie aus Afrika :-).
Die religiösen Einflüße erklären sich – möglicherweise – daraus, das Äthiopien sehr lange jüdisch war, bis dann der Wechsel zur ältesten christlichen Kirche stattfand, die auch heute noch – soweit ich das verstanden habe – näher am Judentum ist, wie der Katholizismus oder die Orthodoxe Kirche.
Hey! Das wird wohl eher sporadisch der Fall sein, wenn es vom Werbepartner her für mich passt (was es in den allermeisten Fällen nicht tut). Und außerdem spare ich mir in dem Fall ja die Eigenwerbung für den Newsletter, somit ändert sich vom Aufbau und der „Promozeit“ am Anfang recht wenig. Eine Abolösung finde ich zwar auch interessant, das würde es für m ich aber wenn für ein zusätzliches Produkt, ergo einen getrennten Podcast geben. Déjà-vu Geschichte soll zweiwöchentlich, öffentlich und kostenlos bleiben. Und wenn es dann mal Werbung gibt, kann man die zwei Minuten ja überspringen 😉
Haha, wenn man es so breit fasst, stimmt das mit Afrika natürlich. Und für zumindest einige Weiße, die sich der Rastafari-Idee zugehörig fühlen, spielt diese „Rückkehr“ zum Ursprung der Menschheit ja tatsächlich eine Rolle! Was die theologische Bewertung angeht, bin ich allerdings überfragt. Ich habe das mit den jüdischen Einflüssen auch gelesen und historisch-geografisch passt das gut. Auch im Jemen, quasi auf der anderen Seite des Roten Meers, gab es ein jüdisch geprägtes Reich.
Hallo Ralf, hallo Ludwig Georg,
dass Äthiopien (genauer das Reich von Aksum) vor der Christianisierung im 4. Jahrhundert jüdisch geprägt gewesen sein soll, ist wahrscheinlich ein Mythos. Dieser könnte darauf beruhen, dass die Salomonische Dynastie (deren letzter Herrscher Haile Selassie war), sich auf Salomo zurückführte. Die Salomonische Dynastie lässt sich erst ab ca. 1270 nachweisen, ihre Ursprungslegende kaum vor dem 15. Jahrhundert.
Die äthiopische Kirche ist eine orientalisch-orthodoxe Kirche, d. h. im Unterschied zur russisch- oder griechisch-orthodoxen Kirche, die (wie auch die katholische und die protestantischen Kirchen) lehren, dass Jesus Christus zwei Naturen, eine menschliche und eine göttliche habe, lehrt die äthiopische Kirche (wie auch die koptische und armenische Kirche), dass Jesus Christus eine einzige gott-menschliche Natur habe.
Eine Besonderheit der äthiopischen Kirche sind aus dem Alten Testament übernommene Bräuche wie die Beschneidung neben der Taufe (die Beschneidung wird am achten Lebenstag, die Taufe am vierzigsten Tag durchgeführt), die Beobachtung des Sabbats neben dem Sonntag und die Beachtung der biblischen Speisegebote. Im Selbstverständnis der äthiopischen Kirche sind dies aber nicht im engeren Sinne jüdische Bräuche. Die äthiopische Kirche hat sich im Gegenteil vom Judentum immer scharf abgegrenzt.
Danke dir, Hans-Jürgen! Vor allem für die spannenden Infos zur äthiopischen Kirche! Und ja: Dass das wohl eher ins Reich der Mythen gehört, darauf kann man sich inzwischen sicher einigen