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Rosa Luxemburg und der deutsche Kommunismus

Rosa Luxemburg gilt als Ikone der deutschen Linken. Das mag zum Teil sicherlich an ihrer kaltblütigen Ermordung im Jahr 1919 liegen, die sie zur Märtyrerin und damit zur Legende machte. Aber doch ist hinter dem Kult um Rosa Luxemburg mehr dran als nur das. Ihre Tätigkeit ist doch nicht zuletzt ein zentrales Puzzlestück in der Geschichte des Kommunismus in Deutschland – ob man das nun gut findet oder nicht. Ihre Arbeit und die ihrer Weggefährten wie Leo Jogiches, Clara Zetkin und vor allem Karl Liebknecht haben das linke Lager Deutschlands und auch die Geschichte des Landes noch lange geprägt – noch Jahrzehnte nachdem Rosa Luxemburg an jenem Januartag 1919 getötet worden war. Über diese Geschichte wollen wir heute reden.

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Das möchte ich aber dieses Mal nicht alleine tun und daher habe ich mir für diese Folge des Déjà-vu Geschichte Podcast Hilfe geholt. Jasmin von Herstory ist hier und gemeinsam nähern wir uns heute der historischen Persönlichkeit Rosa Luxemburg. Vor allem betten wir sie aber kritisch in ihre Zeit ein: Wie beeinflusste sie mit ihren Ideen um Freiheit, Revolution und Sozialreform die deutsche Sozialdemokratie? Wie kam es am Ende zu ihrer Spaltung mit der SPD und welche Auswirkungen sollte das auf die Zukunft Deutschlands haben? Finden wir es gemeinsam raus!

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2 Gedanken zu „Rosa Luxemburg und der deutsche Kommunismus“

  1. Guten Tag Ralf!
    Zu einer anderen Folge hatte ich schonmal einen Kommentar geschrieben, der das Thema gestreift hat. Es geht weniger um Rosa Luxemburg alleine, sondern eher um ihre Positionen im historischen Kontext.
    Zum Beispiel hast Du, als Du den historischen Kontext geschildert hast, auf die Spaltung der Linken rekurriert hast. Es ist allerdings sehr zu erkennen, dass diese Einschätzung stark aus der heutigen Sicht vorgenommen wurde, in der dem Großteil der Bevölkerung als gegeben erscheint, fas die Gesellschaft in einem der Gesellschaft zugeordneten politischen Raum organisiert ist. Das stimmt zwar eigentlich auch heute nur bedingt, aber damals zwischen 1880 und 1919, in der Zeit als sich Rosa Luxemburg politisch betätigte, gab es in Europa neben der Sozialdemokratie vor allem politisch linke Ideen und Gruppierungen, deren Reichweite gar nicht so sehr so etwas wie einen Territorialstaat adressierten. Bis 1864 war trotz der Ereignisse um die bürgerlichen Revolutionsversuche herum immer noch Staaten vorherrschend, die Rudimente des Feudalismus beinhalteten. Insofern folgerichtig waren anarchistische und kommunalistische Agitation absolut vorherrschend. Bei den Handwerksassoziationen in Deutschland, bei den Frühsozialisten in Frankreich und England, bei unzähligen anarchistischen Attentaten in Mazedonien und anderswo in Europa. Revolution und Reform, Kommunismus oder andere solidarische Formen? Fragen, die noch nicht festgelegt gewesen sind.
    Auch bei der Bildungsreform und in friedlichen kommunalistischen Projekten und in ethischen Vorstellungen der Arbeiterschaft waren Anarchismus und Kommunismus weit verbreitet (Godwin, Kropotkin, Cabet).
    Dass sich das zum Ende des 19., zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte, war weder vorher absehbar gewesen, noch ist es abwegig entsprechendes Denken zu pflegen, wie es etwa bei Rosa Luxemburg eine Rolle spielte, als sie es für strategisch sinnvoller hielt, die polnischen und russischen Arbeiterklassen vereinigt gegen den Zarismus kämpfen zu lassen.
    Viele revolutionäre Persönlichkeiten hatten zudem eine ablehnende Haltung gegenüber solchen Ideen, die bei Marx hu finden waren, die darauf hinaus liefen, die bürgerliche, nationalistische Revolution zu unterstützen und ansonsten immer auf eine strategische Ausarbeitung der Parteiführungen zu warten, bis die Revolution dran war.
    Auch Marx selber war oft begeisterter Beobachter revolutionärer Projekte, die strategisch aus seiner eigenen theoretischen Sicht verfehlt waren, weil dies sozusagen zur Konstitution der politischen Linken gehören musste.
    Hinzukommt die ausufernde Anwendung von Gewalt, die von Seiten der Fürsten und Kapitalisten durch deren Militär und Polizei angewendet wurde.
    Also ein ruhiger, bürgerlicher Nationalstaat war nicht das Ambiente, in dem sich Attitüde, Strategie und Programm der politischen Linken zwischen 1776 und 1923 entwickelt werden konnte, sondern ein feudalistisches Gewaltchaos, in dem sich dieser erst allmählich zu etablieren begann.

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