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Sklaverei: Die Erbsünde der USA

Als die späteren USA sich im Jahr 1776 von Großbritannien unabhängig erklärten, lebten seit über 150 Jahren nicht nur weiße Siedlerinnen und Siedler in diesen Kolonien. Es waren inzwischen auch mehrere Hunderttausend schwarze Sklaven und Sklavinnen dort. Die Frage der Sklaverei war somit schon zur Gründung der USA eine allgegenwärtige wie schwierige. Im Norden hatten die meisten Staaten die Sklaverei bereits aufgegeben oder eine Abschaffung innerhalb der folgenden Jahrzehnte beschlossen. In den Südstaaten mit ihren großen Plantagen sah die Lage sehr anders aus und würde sich nur kurz nach der Unabhängigkeit noch weiter zuspitzen, als mit der Baumwolle einer gigantischer neuer – sklavereigetriebener – Wirtschaftszweig entstand. Dieser Konflikt um die Sklaverei – diese Erbsünde der USA – würde sich irgendwann entladen müssen. Und das wussten die Menschen der Vereinigten Staaten auch damals schon – achtzig Jahre vor Beginn des Bürgerkriegs.

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In der heutigen Folge des Déjà-vu Podcasts wollen wir uns also die Geschichte der Sklaverei – dieser Erbsünde Amerikas – näher ansehen. Von ihrem Beginn in den englischen Kolonien des frühen 17. Jahrhunderts bis zu ihrem Ende nach dem US-Bürgerkrieg 1865 wird uns diese Reise führen. Wobei man eigentlich sagen muss: Bis zu ihrem angeblichen Ende. Denn auch nach Kriegsende fanden weiße Eliten in den Südstaaten schnell Möglichkeiten, die Sklaverei in neuer Form und unter neuem Namen weiterzuführen.

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Links zur Episode

Quellen

  • Cody Marrs: Not Even Past. The Stories We Keep Telling about the Civil War
  • Edward H. Bonekemper: The Myth of the Lost Cause. Why the South Fought the Civil War and Why the North Won

11 Gedanken zu „Sklaverei: Die Erbsünde der USA“

  1. In dem geschichtlichen Überblick fehlt mir die Erwähnung weißer Sklaven. Mindestens in der Kolonialzeit gab es nämlich auch arme „Siedler“, die ihre Überfahrt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten konnten und sich deshalb verpflichteten, diese Kosten dadurch zu bezahlen, dass sie sich am Zielhafen als Sklaven verkaufen ließen. Diese Sklaverei war wohl zeitlich befristet und nicht lebenslänglich, aber zumindest bei der Gründung der USA dürfte es noch etliche dieser weißen Sklaven gegeben haben, die daher auch unter die genannte Drei-Fünftel-Regelung fielen. Im übrigen dürften die Bedingungen während der Atlantiküberquerung für diese Leute nur unwesentlich besser als die der schwarzen Sklaven gewesen sein, nur dass man sie nicht festbinden musste, denn sie waren ja freiwillig auf dem Schiff …

  2. At school the focus was on slavery.
    I informed myself on the subject in those days and had discussions with my teachers (history)
    The Civil War was about economy (as always), cultural differences (as mostly), civil rights and slavery. Slaves were fundamental for the southern economy.

  3. Moin!
    Hab in jungen Jahren Roots gesehen. Das war damals – 1978 und ich war 14 – schon erschreckend und hat mich auch ein Stück weit geprägt. Die Serie hat damals – auch in Deutschland – schon für Aufruhr gesorgt.
    Vor kurzem habe ich die Serie „der amerikanische Bürgerkrieg“ von 2003 angesehen. Auch sehr interessant. Und da wurde in der Tat auch darauf abgehoben, daß man anhand von Abstimmungsprotokollen im amerikanischen Kongreß schon sehen könnte, daß es nicht nur(!) die Sklaverei als „Thema“ zwischen den Nord- und Südstaaten gab.
    Bin nicht sicher, ob diese Info wirklich stimmt: Hab mal in einem Buch über amerikanische Geschichte gelesen, daß der erste dokumentierte Sklavenhalter in New York ein Mann dunkler Hautfarbe war. Konnte das aber gerade nicht verifizieren.
    Grüßle, Ludwig

    1. Hey! „Nicht nur“ ist sicher richtig. Meiner Ansicht nach ist es aber nicht so sehr der Fall, dass Sklaverei ein Thema unter vielen war. Vielmehr war die Sklaverei mit ganz vielen anderen Themen verwoben: die Wirtschaftsform, die soziale Struktur (gerade für ärmere Weiße), das Selbstverständnis.

  4. Hi Ralf

    Bezüglich des oben erwähnten Kommentar über Sklavenhalter in New York: Die Sklaverei in den Kolonien (und später Staaten) im Norden ist ein Thema für sich. Viele – darunter viele Amerikaner/innen – wissen nicht, wie und wie lange die Sklaverei im Norden ausgehalten hat.

    Ich wohne heutzutage in Georgia, bin aber unverbesserlicher Northerner, in Pennsylvania geboren und erzogen. Die Sklaverei im Norden wurde uns eher selten in der Schule beigebracht. (Weil das alles ziemlich schlecht ins Muster passt, oder?)

    Ein sehr komplexes Thema, sehr gut präsentiert. Vielen Dank.

    Bob

    1. Danke Bob! Und ja, das stimmt. Ich glaube, da macht man es sich teilweise leicht. Vielleicht deshalb, weil das Ende der Sklaverei im Norden zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung zumindest schon anvisiert wurde. Da sieht man sich dann wohl als moralisch überlegen. Stimmt auch, aber es ist halt nicht die gesamte Wahrheit

  5. Hallo Bob,
    und es gab da z.B. Maryland, das formal in der Union blieb (also Nordstaat war), aber während des Bürgerkrieges die Sklaverei behalten durfte! Dafür gab es ein eigenes Gesetz, um diesen (und wohl noch 1-2 weitere Staaten) bei der Stange zu halten.
    Einfach war das alles nicht.
    Grüßle,
    Ludwig

  6. Hi Ralf,
    Hi Ludwig,

    Die Emanzipations-Proklamation war gültig nur in den Staaten, die ein Teil der Konföderierten Staaten waren. Diese Proklamation hat die Sklaverei im Norden nicht abgeschafft (nur im Süden), hat aber zu der allgemeine Abschaffung beigetragen.

    Ja – einfach war das alles überhaupt nicht!

    Bob

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