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Graue Vergangenheit, bunte Zukunft

Wir leben wahrlich in schwierigen Zeiten. Man weiß gar nicht recht, wo man mit dem Auflisten all unserer gigantischen Probleme überhaupt anfangen soll: Klimakrise, globale Ungleichheit, Krieg – such dir am besten einfach eins aus. Abgesehen von diesen weltweiten Problemen leben wir aber auch im „Westen“ noch immer in einer Realität, in der weite Teile der Gesellschaft tagtäglich von ernsthafter Teilhabe ausgeschlossen sind. Der Kampf um Anerkennung und Akzeptanz von Menschen, die sich in sexueller Orientierung und/oder Gender-Identität abseits des sogenannten Mainstreams verorten ist in vollem Gange und wir sehen zunehmend radikale Reaktionen darauf – in Sprache und in Taten. Nicht zuletzt bekomme sogar ich diese Reaktionen ab, wenn sich etwa weiße Männer in Kommentaren über mein Gendern beschweren.

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Aber da endet es leider nicht. Autoritäre und populistische Parteien haben etwa die Transfeindlichkeit längst als neues Spielfeld für sich entdeckt. Und so werden einzelne Menschen und ihre Lebensrealität auch heute wieder zum öffentlichen Schlachtfeld angeblicher Kulturkämpfe. Man würde als liberaler Mensch eigentlich meinen, die vielen Errungenschaften der LGBTQI+-Bewegung der letzten Jahrzehnte hätten solche Geplänkel im 21. Jahrhundert unnötig gemacht. Leider ist dem aber nicht so und Diversität wird auch in diesem Jahrtausend noch nicht von allen als gute Sache anerkannt. Über all das spreche ich in dieser sehr ungewöhnlichen Ausgabe des Déjà-vu Geschichte Podcasts mit meiner Freundin Nicki.

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8 Gedanken zu „Graue Vergangenheit, bunte Zukunft“

  1. Hallo Ralf,

    Ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus! Grundsätzlich stehe ich dem Gendern nicht ablehnend gegenüber, allerdings beschränke ich mich auf die geläufigen biologischen Geschlechter und verwende daher zum Beispiel liebe Kolleginnen und Kollegen oder die Besucherinnen und Besucher. Warum ich das so mache liegt keineswegs daran, dass ich nicht jedem seine Art zu Leben zu gestehe, sondern es liegt daran, dass es meine Art zu leben ist. Mich stören Sonderzeichen im geschrieben Wort und ich finde die gekünstelten Sprechpausen im gesprochenen Wort sehr störend. Ich denke, damit bin ich einer von vielen Menschen die so denken bzw. empfinden – zumindest wenn man diversen Umfragen zum Beispiel von infratest dimap, Spiegel oder WDR glaubt. Leider ist es aber eine sehr laute Minderheit, die sich dafür stark macht und dabei weniger tolerant ist, als sie es erwarten. Auch Du hast dies direkt in der Folge zu Beginn deutlich gemacht, in dem Du abwertend über den weißen, älteren Mann namens Norbert gesprochen hast. Sicherlich werde ich mit meinen Zeilen niemanden dazu bewegen, darüber nachzudenken, sondern ich erwarte eigentlich den gewohnten Shitstorm von der Minderheit. Schade, dass man generell in der heutigen Zeit das Diskutieren verlernt hat…

    Im Übrigen werde ich sicher auch künftig Deinen Ausführungen zur Geschichte lauschen, da ich diese Themen immer sehr spannend finde.

    Viele Grüße
    René

    1. Lieber René,

      ich glaube, es ist in der Folge auch rausgekommen, dass auch ich (wie auch Nicki) immer abwägen und das Ganze nicht so einfach ist. Daher liegt mir nichts ferner, als deinen Zugang zu kritisieren.

      Hast du die Folge bis zum Ende gehört? Tatsächlich war das mit „Norbert“ ein bisschen als lustiger Seitenhieb gedacht, weil ich im Déjà-Klugschiss am Ende von einem Hörer namens Norbert eine Rückmeldung teile. Sonst würde ich nicht einen Namen (oder eigentlich ja eine gemeinte Bevölkerungsgruppe) bashen – aber ich verstehe schon, dass das nicht unbedingt immer rüberkommt. Von dem her tut es mir leid, wenn ich da in irgendeiner Form verletzend oder generalisierend rüberkam.

      Danke für deinen Kommentar!

      Liebe Grüße,
      Ralf

      1. Hallo Ralf,

        ja, ich habe bis zum Ende gehört und auch die „Klarstellung“ mitbekommen, allerdings frage ich mich ob sich das jeder Hörer bis zum Ende anhört… Auch Du fragst ja nach … 😉

        Viele Grüße
        René

  2. Hallo Ralf,

    wie Du an meinem Vornamen leicht erkennst, gehöre ich zu der Gruppe „alter, weißer Mann“.
    Ich bin der Meinung, dass alle angesprochenen Gruppen sichtbar sein sollten!
    Mit den Sprach-Konstruktionen wie *, : etc. tue ich mich schwer und versuche daher möglichst gelschlechtsneutrale Begriffe wie „Studierende“ zu verwenden.

    Ich möchte aber auch die eingeblendete Werbung kommentieren. Aramco ist „die“ Top-Firma der Fossil-Industrie und steht für den Versuch die erforderlichen Anpassungen an den Klimawandel zu be-/ver- hindern.
    Den Podcast mit einem zukunftsgerichteten Thema mit so einer Werbung kombinieren passt für mich überhaupt nicht zusammen.

    Viele Grüße
    Werner

  3. Das Genern gehört nicht zu unserer Sprache, es ist eine inoffizielle Maßnahme, die aus falsch verstandener Höflichkeit verwendet wird. Bitte lasst das wieder weg, es wird dadurch niemand kriminalisiert. Da es eh egal ist, welches Geschlecht man hat, muss man doch nicht bei jeder Ansprache differenzieren. Das ist kein Fortschritt.

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