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Als ein Skandal um Panama Frankreich erschütterte

Im 19. Jahrhundert schien für die imperialen Großmächte Europas nichts unmöglich zu sein. Man beherrschte die halbe Welt und konnte gefühlt überall seine Interessen durchsetzen. Nachdem 1869 der Suezkanal eröffnet wurde und die interessierten Beobachter weltweit in Begeisterungsstürme versetzte, dachte man sich also in Frankreich, das müsse doch auch anderswo genauso gut möglich sein. So macht sich der französische Staat also daran, einen Panamakanal zu planen. Damit waren sie zwar nicht die ersten. Schon seit dem 16. Jahrhundert gab es Pläne für einen solchen Kanal, der Atlantik und Pazifik miteinander verbinden sollte. Doch nun war das 19. Jahrhundert ja endlich da – alles war jetzt möglich!

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Das Bauvorhaben in Panama wurde für die französische Panamakanal-Gesellschaft und den französischen Staat aber schnell zum Fiasko. Die Todesrate unter den Bauarbeitern war enorm, die Kosten schossen bald in ungeahnte Höhen. Letzten Endes musste die Gesellschaft ihre Pleite dem Staat gegenüber eingestehen. Das hielt sie aber nicht davon ab, das halbe Parlament zu bestechen, diese Pleite möglichst lange geheim zu halten. Als dieser Panamaskandal zwei Jahre später öffentlich wurde, führte er zu einer veritablen Staatskrise und zeichnete für Frankreich vieles vor, was das Land in den nächsten Jahrzehnten noch prägen sollte. Weite Teile der Politik waren in den Panamaskandal verwickelt. Doch die Schuld schob man nicht den Betreibern der Gesellschaft oder den korrupten Politikern zu, sondern den Juden. Und das Projekt in Panama? Das brachten letzten Endes die Amerikaner zum Abschluss.

Auf deja-vu-geschichte.de findest du auch den Blogpost zu dieser Episode, in dem ich über die jahrhundertelangen Träume für einen Panamakanal spreche. Und wenn dir der Geschichte Podcast gefällt, bewerte ihn doch bitte auf iTunes! Das hilft mir ungemein, ein bisschen Sichtbarkeit in der großen weiten Welt der Podcasts zu erlangen.

Links zur Episode

Das Titelbild zu dieser Episode stammt von Wellcome Images, eine Internetseite, die vom Wellcome Trust betrieben wird, einer gemeinnützigen Organisation aus dem Vereinigten Königreich. In diesem Blogartikel kannst du mehr über sie erfahren.

Ein Gedanke zu „Als ein Skandal um Panama Frankreich erschütterte“

  1. Die Franzosen wollten einen Kanal auf Meeres Niveau bauen (1881-1989). Die Planung war nicht professionell genug, sie unterschätzten die tropischen Bedingungen und Krankheiten (Gelbfieber und Malaria). Die Machbarkeitsstudie war geologisch und hydrologisch oberflächlich; führende Kader und Personal hatten keine Erfahrung bei dieser Art von Projekten. Der Maschinenpark war ungeeignet für die panamaischen Boden- und Klimabedingungen. Dazu gesellten sich das technische und finanzielle Missmanagement sowie die ganze Pariser Gesellschaft erfassende Korruption (fälschlicherweise „Scandale de Panama“ genannt, wo es eigentlich ein Pariserskandal war). Unter zweifelhaften Umständen verkauften die Franzosen die Baurechte an die USA. Diese unterstützten dann die Unabhängigkeit Panamas (1903) und begannen gleich mit den Bauarbeiten im 2004.

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