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Die Schlacht am Kahlenberg. Auf Spurensuche in Wien

Im Sommer 1683 fand sich die geballte Militärmacht des Osmanischen Reiches vor den Toren Wiens zusammen. Die europäische Großmacht der Zeit trifft auf das noch relativ unbedeutende Österreich in einem Ereignis, das bald als die Zweite Wiener Türkenbelagerung in die Geschichte eingehen würde. Und anders als noch beim ersten Angriffsversuchs der Osmanen im Jahr 1529 sah das Mächteverhältnis diesmal wirklich schlecht aus für die Wiener Verteidiger. Der Verlauf dieser Schlacht und des Krieges hätte tatsächlich ganz anders ausgehen können …

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In dieser Folge des Déjà-vu Geschichte Podcast begeben wir uns in Wien auf die Suche nach Spuren der Belagerung vor über 300 Jahren. Aber was finden wir dort? Die Schlacht am Kahlenberg ist in der kollektiven Erinnerung zwar noch immer präsent. Figuren wie Jan Sobieski oder später Prinz Eugen finden sich nach wie vor in Wiener Straßen-, Platz- und Gebäudenamen wieder und nicht zuletzt wird sogar den Wiener Bäckern, ihren Kipferln und dem Wiener Kaffee nachgesagt, auf die sogenannte Türkenbelagerung zurückzugehen. Allzu viele echte Überreste hat die Schlacht am Kahlenberg, das Einrücken des Entsatzheers in Richtung belagertem Wien und die folgenden Türkenkriege trotzdem nicht hinterlassen. In dieser Folge nehme ich dich mit auf die Spurensuche.

Diese Episode und die Shownotes findest du auch auf ralfgrabuschnig.com. Dort kannst du mir gerne ein Kommentar hinterlassen, ich würde mich freuen, von dir zu hören! Und wenn dir der Déjà-vu Geschichte Podcast gefällt, abonniere ihn doch bitte in deinem Podcatcher. Das hilft mir ungemein, ein Sichtbarkeit in der großen weiten Welt der Podcasts zu erlangen.

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9 Gedanken zu „Die Schlacht am Kahlenberg. Auf Spurensuche in Wien“

  1. Super Folge!
    Zwar ist die Türkenbelagerung von Wien bekannt, aber für mich schon lange her und du hast es geschafft das ich an deinen Lippen gehangen bin 🙂

  2. und schon wieder einen tag schlauer beendet als begonnen, dank von frank. die differenzierung zwischen osmanen und türken nehm ich mal mit in die nächsten diskussionen.

  3. Hier eine – für Wiener nicht unwesentliche – Ergänzung zum Entsatzheer, insbesondere zu den Kosaken. Hier fehlt nämlich der peinliche Knackpunkt für Besucher, insbesondere aus Osteuropa.

    Ich quote hiermit, um nicht alles neu zu erfinden, Passagen aus einer online-Diskussion von 2017, bitte den schnoddrigen Ton zu entschuldigen, dafür ist er deutlich. Stein meines Anstoßes war das erst 2013 errichtete, metallene Kosakendenkmal auf dem (heutigen) Leopoldsberg. Bitte zu berücksichtigen, dass ich persönlich keiner Probleme mit der Ukraine habe, sondern sogar etliche Freunde dort. Es ging mir um die Geschichtsklitterung, die man wissenschaftlich einfach nicht unwidersprochen durchwinken kann:

    ***

    “Pardon, wenn ich wegen des Ukrainer-Denkmals am Leopoldsberg so rotzig wirke. Aber das Teil ist zumindest peinlich. Um nicht verlogen zu sagen, oder 300 Jahre danach (ging ja um den 12.9.1683) eher #facepalm.

    Lassen wir mal weg, dass die Darstellung von ausgerechnet der Kosaken-Reiterei (um die gings ja kampftechnisch im Wesentlichen) *ohne* Pferd ein bissl schräg wirkt, und dass die drei Figuren heutzutage eher mehr wie Kasperl wirken, frag mal Kinder.

    Was ist denn wirklich gelaufen? Die Ukraine gehörte damals dem Polen Sobieski. Dem lag viel an seinen Kosaken, weil ziemlich rauhe Gesellen, im damaligen Verständnis ziemlich schlagkräftig. Da traf es sich doch wunderbar, dass Innozenz XI, dem ziemlich der Arsch ging, in der Eile seine Kohle bereitstellte, diese auch wirklich zu rekrutieren. Sprich, ein Söldner-Heer. Zugegeben, bei den Ukrainern hatte er es nicht allzu schwer, die hatten sowieso ein private Rechnung mit den Türken offen: Ausgerechnet die Tataren waren bei denen als hemmungslose Mord- und Plündertruppe mit dabei, so um die 50.000. Also just jene, die seit langer Zeit die Ukraine umfangreich als Selbstbedienungsladen für Sklaven benutzte, die sie bevorzugt an die Türken verkaufte.

    Wir errichten im 3. Jahrtausend also ein Dankes-Denkmal für eine Berserker-Truppe, denen Wien absolut scheißegal war – entweder bzw und/oder als schlichte Söldner zu betrachten sind, oder die einfach ihre private Abrechnung mit den Türken hielten… Und sich ansonsten als passionierte Massenmörder gebärdeten.

    Den weiteren historischen Kontext lass ich mal weg. Und beschränke mich darauf, das Kasperltheater dort als Verarsche zu bezeichnen.“

    ***

    Bitte die Zuspitzung zu pardonieren, aber dieses Ding regt mich jedesmal auf. Dass Denkmäler immer schon zumeist gelogen waren, dass sich die Balken biegen, sind wir ja gewohnt. Aber so einen Bockmist anno 2013 neu hinzustellen und mit Trara und Prominenz einzuweihen – da gehört schon etliches an diplomatischer Unverfrorenheit resp. Ahnungslosigkeit dazu….

    (Mein persönlicher Bezug dazu begann damit, dass ich den früheren Pfarrer vom Kahlenberg als Religionslehrer hatte und bei ihm maturierte. Ok, der nahezu Wallfahrts-Betrieb insbesondere der polnischen Gäste dorthin wäre ein gesondertes Kapitel. Wie gesagt, aus keinerlei Ressentiments heraus, ich bin glühender Europäer, aber die Geschichtsschreibung wird selbst in Internet-Zeiten manchmal mit einer derartigen Chuzpe betrieben, dass einem historisch Interessierten gelegentlich der Mund offen stehen bleibt.)

    1. Haha. Für harsche Sprache braucht sich hier niemand zu entschuldigen. Dann müsste ich mich am Ende noch selbst zusammenreißen 😉 So tief bin ich in der Frage ehrlich gesagt gar nicht drin. Das Grundproblem, dass Denkmäler meist einem aktuellen politischen Zweck dienen und wenig bis nichts mit den eigentlichen Ereignissen der Zeit zu tun haben, ist mir freilich bekannt. Und auch bei den Kosaken kann ich das Argument daher nachvollziehen. Andererseits muss ich auch sagen, dass es mich persönlich zumindest in dem Fall nicht stört. Es ist mit sicherheit eine sehr selektive und teils einfach falsche Darstellung. Ich sehe aber den Schaden nicht. Da würden mir andere Denkmäler und Straßen-/Platznamen einfallen, bei denen man ansetzen könnte. Man siehe die Wiener Diskussion um den Karl-Lueger-Ring (und die Tatsache, dass er immer noch den Platz hat) oder in Deutschland die Hindenburg-Debatte. Das sind für mich größere Baustellen.

  4. P.S.: Wer sich weiterführend interessiert, kann ja mal Krimtataren und „Ernte der Steppe“ googeln. Hat zwar mit Wien nichts direkt zu tun, spannt aber einen weiten Bezugsbogen auf, der manches in einen größeren Verständnis-Kontext bringt.

    Anm.: Das mit den Flügeln der Reiterei hat im Kern schon seine Richtigkeit, ungeachtet der Überlieferungs-Unschärfen. Neben diesem psychologischen Moment fußte der Kampferfolg aber primär darauf, dass sie die Belagerer quasi einfach vom Berg abwärts niedergeritten haben, und die damit nicht umgehen konnten. Was den Massenmord betrifft: Zimperlich war man damals wirklich nicht. Aber die hohen Opferzahlen resultierten eher daraus, dass man den Gegner schlicht in die Donau getrieben hat. Naja, und Schwimmen war jetzt nicht die hervorragendste Eigenschaft der Belagerer. Man hat sie zu erheblichen Teilen schlicht ersäuft.

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