Der Orient. Was ist das eigentlich genau? Wenn man sich diese an und für sich banale Frage mal ehrlich stellt, gelangt man schnell an ein Problem: Der Orient funktioniert eigentlich nur als Gegensatz zum Okzident und ist damit am Ende wieder eine Erfindung des Westens. Das – zumindest im Kern – ist eines der Probleme des Eurozentrismus und der wiederum ist auch der Grund, warum sich etwa die allermeisten Geschichtspodcasts thematisch hauptsächlich in Europa bewegen. Denn mal ganz wild gefragt: Was lernt man wohl in erster Linie, wenn man in Europa Geschichte studiert? Richtig! Die Geschichte Europas. Alles andere verlangt von den Studierenden zumindest eine aktive Entscheidung ab. Mit dem sogenannten Orient beschäftigt sich dagegen eine ganz andere Wissenschaft: Die Orientalistik. Und was das genau ist, das wollen wir uns in der heutigen Folge mal näher anschauen.
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Dazu spreche ich mit Nadja vom Podcast „Tell me a History“ und Elias von „Historia Universalis“. Neben ihren Podcasts haben sich die beiden auch in ihren Forschungen intensiver mit dem „Orient“ und dem islamischen Kulturraum auseinandergesetzt oder tun das noch immer. In unserem Gespräch geht es dann erstmal um die klassischen Themen der Orientalistik oder Islamwissenschaft, den Weg der beiden zu dem Fachbereich, die Bedeutung von Sprache und Quellen und so einiges mehr. Und letztendlich geht es dabei irgendwie auch immer um die europäische Wissenschaft und ihren sehr speziellen Blick auf die Welt.
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Links zur Episode
- Zu Nadjas Podcast „Tell me a History“ und Elias‘ „Historia Universalis“
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Moin Ralf,
spannend 🙂
Als ich mir vor 40 Jahren über meine berufliche Zukunft Gedanken machte, gab es zwei Aussagen:
– Farbenblind: Da ist Archeologie raus
– Legastheniker: Da schaffst Du nie das Große Latinum oder das Grekum: Geschichte studieren? Niemals!
Zusammen einigen anderen Gründen wurde es dann halt BWL 😉
Eurozentrismus: Da brech ich immer wieder zusammen, wenn z.B. Rom als die größe Stadt ihrer Zeit oder das Römische Reich als „die“ Weltmacht bezeichnet wird: Die 30 Legionen + alles andere waren max. 300.000 Mann unter Waffen … in China kämpften zeitgleich in einzelnen Schlachten Heere mit 100.000 Mann (schlacht von Guiling, Chibi oder Maling . Und die Städte in China und Indien waren wohl auch zumindest vergleichbar groß wie Rom.
Oh ja sehr gutes Beispiel. Da sehen viele leider immer noch nicht weit über die Ränder unseres Kontinents hinaus, wenn solche Sätze fallen ..