Traditionen sind etwas Merkwürdiges. Eine Anhäufung komischer Rituale, Lieder und Gewohnheiten, die man von Kindeszeiten an als normal kennenlernt und nie so recht hinterfragen muss. Weihnachten ist unter den vielen Traditionen, die wir auf die Art pflegen, aber doch eine ganz besondere. Immerhin ist es das bedeutendste Fest des Jahres. Beim näheren Hinsehen ist aber auch Weihnachten nur ein weiteres komisches Ritual. Und noch dazu ein ziemlich frei erfundenes. Vor allem wenn man mal fragt, seit wann wir Weihnachten überhaupt feiern. Also: Woher kommt Weihnachten denn nun?
Jetzt mal ehrlich. Wer würde von sich aus auf die Idee kommen, in den Wald zu gehen, einen Baum zu schlagen, ihn sich ins Wohnzimmer zu stellen und mit Metallkugeln zu behängen? Das würde wohl nirgendwo als sozial akzeptiertes Hobby durchgehen. Ähnlich verhält es sich mit der Idee, ein alter Mann mit Bart würde nachts durch den Kamin kommen und uns Geschenke bringen. Das wäre in Realität eher ein Anlass für einen Polizeibesuch als zur Freude. Bei so viel Absurdität stellt sich die Frage also umso mehr: Seit wann und warum feiern wir Weihnachten eigentlich so, wie wir es feiern?
Seit Jahrhunderten eine komplizierte Geschichte
Wie so viele eigenartige Traditionen reicht auch Weihnachten eine gewisse Zeit zurück. Wann genau man damit begann, das Weihnachtsfest zu feiern, ist allerdings überraschend unklar. Es war natürlich nicht so, dass die Leute direkt nach der Geburt von Jesus Christus damit begonnen hätten, diese jährlich zu begehen. Das wäre auch etwas unpassend gewesen. Das Weihnachtsfest wäre die nächsten gut dreißig Jahre lang ja schlicht Jesus‘ Geburtstag gewesen. Und was heute gilt, galt auch vor 2000 Jahren schon: Niemand will zu Weihnachten Geburtstag haben. Die Eltern behaupten zwar vehement, es gäbe doppelt so viele Geschenke. Wir wissen aber alle, dass das eine Lüge ist!
Direkt im Jahr 0 (oder eben 1) damit zu beginnen, die Geburt Jesus Christus zu feiern, wäre aber auch praktisch schwierig geworden. Erstmal gab es da doch noch keine Christen. Dafür musste der gute Jesus schon erst noch ein bisschen arbeiten! Obendrein wurde der reale Jesus wohl ohnehin schon gegen 4 oder gar 7 vor Christus geboren. Und wenn die Leute damals nicht mal das Jahr seiner Geburt richtig einschätzen konnten, wie sollten sie dann erst wissen, dass er genau am 25. Dezember geboren wurde? Tja, das ist es ja. Sie wussten es eben nicht. Und wir wissen es noch heute nicht. Die Frage, wann wir Weihnachten feiern – also an welchem Tag – ist also schon das erste Mysterium in dieser Geschichte.
Feiertage gibt es im Jahr bekanntlich einige und sie alle erzählen eine Geschichte. Diese Geschichten habe ich in einem eBook zusammengestellt. Es ist für alle Empfänger meines Newsletters direkt kostenlos downloadbar.
Seit wann feiert man Weihnachten? Und warum?
Die ersten Christen feierten Weihnachten also erstmal gar nicht, so viel kann man schon mal mit Sicherheit sagen. Aber wann begannen wir dann damit? Seit wann wird Weihnachten gefeiert? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Sicher ist nur, dass die frühen Christen nicht vor dem 2. oder 3. Jahrhundert begannen, der Geburt Jesu zu gedenken. Als Datum kam da aber erst mal vieles in Frage. Denn wie gesagt: Wann Jesus geboren wurde, wusste man nicht. Die Frühlingstagundnachtgleiche (danke für dieses Wortmonster, deutsche Sprache) war etwa ein heißer Kandidat. Das wäre so um den 21. März gewesen. Von Mai bis Januar gab es aber alle möglichen Vorschläge.
Erst im 4. Jahrhundert setzte sich dann langsam der späte Dezember durch. Für die genauen Gründe gibt es da unterschiedliche Ansichten. Die Nähe zur Wintersonnenwende spielt sicher eine große Rolle und laut dem julianischen Kalender fällt die eben auf den 25. Dezember. Geholfen hat sicher auch, dass viele Römer diesen Tag sowieso schon als Geburtstag des Gottes Mithras (auch Sol Invictus genannt) feierten. Wie dem auch sei. Seit dieser Zeit steht der 25. Dezember als Geburtstag Jesu fest. Streng genommen feiern wir Weihnachten also seit dem 4. Jahrhundert. Oder zumindest wurde das Fest damals zum ersten Mal begangen. Das ist dann doch mehr als nur ein komisches Ritual. Es ist eine mächtig stolze Tradition mit viel Geschichte dahinter!
Aber seit wann feiern wir Weihnachten jetzt so richtig?
Na, na, na, nicht so schnell! Das Problem bei der Sache: Das erste Mal als wir Weihnachten feierten, im Jahr 300-dazumal, hat mit unserem heutigen Fest so gut wie gar nichts zu tun. Damals war die Feier nicht mehr als ein Festgottesdienst. Und seien wir uns mal ehrlich: Wäre Weihnachten heute noch nur ein Gottesdienst, würden wir uns wirklich so dafür interessieren? Eben. Zum Weihnachten, wie wir es heute kennen, fehlt noch einiges. Die heutigen Traditionen kamen erst sehr langsam und über viele Jahrhunderte hinweg dazu. Genau genommen tun sie das sogar noch immer.
Fangen wir beim Weihnachtsbaum an. So zentral der Baum für das heutige Fest ist: Vor dem 17. Jahrhundert hätte der durchschnittliche europäische Stadtbewohner einem den Vogel gezeigt, hätte man ihn nach dem Standort des örtlichen beleuchteten Baums gefragt. Nein, in der Form, wie wir ihn kennen, kam der Weihnachtsbaum erst ziemlich spät auf. Es war überhaupt erst im 18. Jahrhundert, dass der Brauch wirklich populär wurde. Diese ganz zentrale Tradition von Weihnachten gibt es also noch nicht sonderlich lange.
Das war dabei übrigens eine rein deutsche Erfindung und außerhalb der deutschen Lande ziemlich unbekannt. Es gab zwar an vielen Orten in Europa schon länger den Brauch, Äste und immergrüne Pflanzen im Winter zuhause aufzuhängen. Von einem Zweig zu einem mit Metall beladenen Baum ist es dann aber doch noch ein Stück. Nochmal hundert Jahre später, im 19. Jahrhundert, schaffte es der Baum dann von Deutschland aus nach Großbritannien, damit ins restliche Empire und über einige Umwege schließlich in die USA. In der Hinsicht kann man sich als Deutscher also mal so richtig auf die Schulter klopfen. Toll gemacht! Irgendjemand grob in unserer Gegend der Welt hat vor Hunderten von Jahren einen Baum aus dem Wald gezerrt und aufgestellt. Gute Leistung! Da können wir mal richtig stolz sein auf unsere Bräuche.
O, du deutsche Weihnachten
Der deutsche Einfluss auf Weihnachten hört hier aber nicht auf. Auch der Weihnachtsmann kommt ja schließlich aus Deutschland! Also gut, offiziell aus Lappland oder dem Nordpol oder sonstwo. Dass die Amerikaner auf der europäischen Landkarte nicht sonderlich zielsicher sind, wissen wir ja. Die Idee des Weihnachtsmanns ist aber doch im Kern deutsch! Er ist schlicht eine Abwandlung des alten Nikolo und den hat man in Deutschland schon lange verehrt, bevor Weihnachten überhaupt ein Ding war. Auch die Kinder wurden dabei schon beschenkt, übrigens. Das ist also alles nicht ganz neu.
Der Weihnachtsmann trat dann auf den Plan, nachdem Martin Luther dem Nikolo den Garaus machen wollte. Ihm war die Verehrung eines Heiligen ja schlicht ein Graus. Der Heilige Nikolaus war doch nur so ein dahergelaufener katholischer Bischof! Die Kinder sollten lieber was Anständiges anbeten und nun eben zu Weihnachten Geschenke bekommen. Und zwar von Jesus persönlich, vom Christkind! Ironischerweise setzte sich der neue Termin Luthers zwar durch, ausgerechnet die meisten protestantischen Länder schafften das Christkind irgendwann aber wieder ab und gingen zum Weihnachtsmann über. Nikolo 2.0 wenn man so will. Blöd gelaufen, lieber Martin.
Eine frei erfundene Geschichte. Wie alle guten Geschichten
Und so setzt sich das mit Weihnachten und seinen erfundenen Traditionen fort. Im 19. Jahrhundert kamen noch Kinkerlitzchen wie der Adventskranz und Adventskalender dazu. Auch die ersten bekannteren Weihnachtslieder machten da die Runde. Die meisten Weihnachtslieder, die man heute so im Radio hört, kamen aber überhaupt erst in den 1940ern und 50ern auf, zumindest die englischen. Lustigerweise wurden die zu großen Teilen von jüdischen Komponisten geschrieben, die sich für Weihnachten wohl eher nicht so übermäßig interessierten. Tja, und damit sind wir auch schon im heute. Nur über den Konsumwahn habe ich noch nichts gesagt. Der ist aber jedenfalls auch nicht ganz aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, so viel sei verraten.
Alles erstunken und erlogen also! Aber das Schöne daran: An Traditionen muss man genauso wenig glauben, wie an das Christkind, den Weihnachtsmann oder Jesus Christus selbst. Man kann ihre schönen Seiten auch einfach so genießen. Was immer du diese Weihnachten also machst, ob du dir in der Kirche den Arsch abfrierst, dir am Adventskranz die Finger verbrennst oder dir auf der Suche nach einem Baum des Landfriedensbruchs schuldig machst: Frohe Weihnachten wünsche ich! Und vergiss nicht: Welche Bedeutung das Weihnachtsfest hat, ist ganz allein deine Entscheidung. (Und das gilt übrigens auch für andere Feiertage, wie Ostern, den Tag der Arbeit, Halloween, Neujahr, Pfingsten, Karneval …)
„Frühlingstagundnachtgleiche“ ist mein neues Lieblingswort.
das dachte ich mir auch gleich 🙂
Also:
Gut abgefasst!
Bur die Bemerkung über Jesus ist absolut falsch! ER LEBTE! UND: ER LEBT!
TEST: Lade IHN ernsthaft ein zu einem Test! DU bestimmst den Test!
DU bestimmst die Testregeln!
Einzige Bedingung: Es muss dir ernst sein! Und wenn ER dir den Beweis ( nach DEINER Testordnung)erbracht hat, dass ER lebt, dann bist wieder DU am Zug: einladen oder verbannen! Probier’s aus!
Mach den „Lebt Jesus?“-Test!
Alles Gute und viele wunder-bare Überraschungen!
Liebe Olivja. Dank dir vielmals und über Glaube ist nicht zu streiten. Da findet jede*r seinen Weg und das vergönne ich dir und allen anderen von Herzen 🙂
[…] Anbetracht dessen, dass das Weihnachtsfest bereits seit fast 2.000 Jahren gefeiert wird, ist die Tradition des Adventskalenders eigentlich noch sehr jung. Dessen Geschichte beginnt […]
https://religion.orf.at/m/lexikon/stories/2778304/
Sehr interessanter Artikel.
Es isr einfach eine Schande zu sagen und danach zu tun, das man es zu Ehre Jedus Christus feiert und dann behauptet man ist ein wiedergeborenes Kind Gottes obwohl das ganze gehsbe laut der Bibel ein Goetzendinst ist!
Ubernommener Heiden Kultbumd Nicht aus der Bibel
Gottes reichlichen Segen euch
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R. KLEIN
Also ist das sogenannte Weihnachtsfest, wie es heute gefeiert wird, ein christianisiertes Fest, und der 25.12. der Göttin Mithra geweiht.Da wir nicht genau wissen, wann Jesus geboren wurde, haben die ersten
Christen auch nicht Weihnachten gefeiert. Das war auch nicht ihre Mission.Sie bekamen ihren Auftrag,in aller Welt das Evangelium zu verbreiten, und dazu gehört mehr als die Geburt Jesu in Bethlehem, sondern
auch sein einmaliges Leben, sein Leiden und Sterben am Kreuz für unsere Sünden,seine Himmelfahrt und sein
Wiederkommen in Herrlichkeit.
In diesem Sinne: Maranatha- Unser Herr kommt!
Absolut. Genau deshalb ist ja auch heute noch Ostern das wichtigste Hochfest, nicht Weihnachten. Mithra ist trotzdem nur eine Teilwahrheit. Auch davor gab es schon in zahllosen Kulturen Feste um diese Zeit des Jahres. Es ist eben die Wintersonnenwende und genau wie andere solche Daten (Frühlingstagundnachgleiche = Ostern, Herbsttagundnachtgleiche = Allerheiligen) lädt das zu Feierlichkeiten ein.